Wenn es eine vollwertige
Krankenhauszusatzversicherung mit wahlärztlicher Absicherung ohne Gesundheitsprüfung gäbe, würde folgendes passieren:
Der Tarif würde zu ca. 99% nur von kranken Menschen abgeschlossen werden, die nicht mehr in einen Tarif mit Gesundheitsfragen hineinkommen. Da die Beiträge für eine stationäre Zusatzversicherung sich zum aller größten Teil aus den erwarteten Ausgaben für Behandlungskosten der Versicherten aufgeteilt auf alle Versicherten zusammensetzen, würde eine der Beitrag für eine solche Versicherung, die ein Versichertenkollektiv mit nur kranken Menschen beherbergt im Endeffekt den gleichen Ausgaben für die Behandlung pro Versicherten entsprechen. Der Beitrag müsste also jenseits der 500 Euro pro Monat oder höher liegen, da kein gesunder Mensch bereit wäre soviel auszugeben, gute Risken aber wichtig sind, um die durchschnittlichen Ausgaben zu senken. macht das ganze Konstrukt keinen Sinn. In jedem Fall wäre dies unbezahlbar, bzw vollkommen uninteressant, da dann jeder auch gleich die Behandlungkosten selbst zahlen könnte, da dies ähnlich teuer wäre wie der Beitrag für eine solche Versicherung.
Sicherlich haben Sie Recht, dass eine eingestellt Diabetes besser ist als eine nicht entdeckte Diabetes. Nur kennt der Versicherer die Wahrscheinlichkeit bereits, dass eine Diabetes unentdeckt ist und hat dies im Preis bereits berücksichtigt. Nun ist der Prozentanteil unentdeckter Diabetes aber nicht so dermaßen hoch und fällt daher nur gering ins Gewicht. Die durchnittlichen Kosten für das Risiko, das jemand die Versicherung abschließt und Diabetes hat, dies aber bei Abschluss noch nicht weiss sind genauso hoch wie das Risiko, dass Sie die Versicherung abschließen und später Diabetes bekommen. Ungewissheit lässt sich schätzen und einpreisen, das ist das Kerngeschäft einer Versicherung. Bei einem großen Versichertenkollektiv mit tausenden Versicherten funktioniert dies über das Gesetz der großen Zahl sogar ziemlich genau, da bekannt ist wie hoch der Prozentsatz bestimmter Diagnosen bezogen auf eine große Gruppe in etwa sein wird, mit kleineren Abweichungen nach oben und unten (die man ebenfalls schätzen und einkalkulieren kann).
Bei bereits diagnostizierte Erkrankungen hingegen kann der Versicherer sofort die zu erwartenden Kosten mit hoher Wahrscheinlichkeit schätzen und wenn nun die zu erwartende Ausgaben für die Behandlungskosten eines an Diabetes erkrankten Menschen, der eingestellt ist in etwa doppelt so hoch sind wie bei einem Menschen, der zum Zeitpunkt des Abschlusses ein "unbeschriebenes Blatt" also ein durchschnittliches Risiko darstellt, so rechnet sich dies zum einen nicht für die Versicherung, es wäre zudem aber auch unfair gegenüber denjenigen Kunden, die die Versicherung bereits abgeschlossen haben als sie noch gesund waren.
Dies heisst nicht unbedingt, dass jeder mit eingestellter Diabetes mehr kosten wird, aber im Durchschnitt sind die Kosten deutlich höher.
Genauso könnte man also argumentieren, warum Sie mit eingestellter Diabetes gegenüber denjenigen Kunden bevorzugt werden sollten, die bereits seit Jahren Versicherungsbeiträge zahlen und dann im gleichen Alter wie Sie Diabetes bekommen haben und nun eingestellt sind. Diese Personen haben also bereits seit Jahren Versicherungsbeiträge gezahlt für das unbekannte Risiko z.B. Diabetes oder andere Krankheiten zu erhalten, die vielleicht mal einen stationären Aufenthalt nötig machen.